Hier verdient sich kein Investor eine goldene Nase

Hier verdient sich kein Investor eine goldene Nase

Wie arbeitet es sich in einem diakonischen Pflegeheim? Welche Besonderheiten gibt es und wie funktioniert die Zusammenarbeit? Inken Graveley begann 2005 im Seniorenzentrum St. Markus in Eimsbüttel zu arbeiten und ist dort seit 2012 als Pflegedienstleitung tätig. Ihre besonderen Momente bei der Arbeit und was Fußball mit dem Schichtdienst zu tun hat, erzählt Inken in einem Gespräch mit mir.

Inken, du hast ja schon in vielen Einrichtungen und Gebieten der Altenpflege gearbeitet. Was macht das Arbeiten bei der Diakonie so besonders?

Besonders viel Spaß macht mir, dass wir hier zusammen richtig gute Arbeit hinkriegen. Wir arbeiten sehr transparent und auf Augenhöhe und sind nicht nur für die Bewohner da, sondern auch für uns. Gemeinsam sorgen wir dafür, dass es uns gut geht, dass wir ein gutes Arbeitsumfeld haben und gute Dienstpläne. Meine größte Eigenmotivation ist die Motivation der Kolleginnen und Kollegen. Wenn ich weiß, dass sie gerne herkommen und sich wohlfühlen, dann geht es auch mir gut. Ich merke nicht nur durch unsere Diakonin hier im Haus, dass St. Markus eine Einrichtung der Diakonie ist, sondern auch durch das achtsame Miteinander. Die Sicherheit zu wissen, dass sich hier kein privater Investor eine goldene Nase verdient, das ist ein gutes Gefühl. Das hebt uns sicherlich auch von anderen Anbietern ab – hier bei uns steht wirklich der Mensch im Mittelpunkt und jeder gibt aufeinander acht.

Welche Situationen sind für dich als PDL besonders eindrücklich?

Besonders schön ist es, wenn ich unsere jungen Kollegen und Kolleginnen in unserer Einrichtung wachsen sehe und wir sie dahin begleiten, Eigenverantwortung zu übernehmen. Viele beginnen bei uns mit 16 oder 17 Jahren als FSJler und machen anschließend ihre Ausbildung bei uns. Aber auch der Kontakt zu den Bewohnern ist sehr besonders. Es ist wie ein Geben und Nehmen. Viele Bewohner haben auch mich schon durch schwierigere Zeiten begleitet, das ist echt schön. Auch wenn jemand sehr krank zu uns kommt und nach und nach wieder einiges kann, das ist einfach großartig.

Wie kannst du als PDL die Mitarbeitenden und ihren Arbeitsalltag unterstützen?

Die Dienstpläne und die Dienstplangestaltung sind natürlich ein großes Thema – sie sind der Dreh- und Angelpunkt. Bei uns gibt es keine festen Dienstpläne, sondern eher Wunschdienstpläne. Wir haben hier viele St. Pauli, aber auch HSV-Fans: Danach machen wir natürlich auch die Dienstpläne und versuchen, dass jeder und jede die Freizeit bestmöglich gestalten kann. Auch Fort- und Weiterbildung spielen eine große Rolle. Wir erheben regelmäßig, wo die Stärken jedes einzelnen liegen und in welchem Bereich jemand sein Fachwissen und seine Fähigkeiten intensivieren möchte. Sowas stärkt die Motivation unserer Leute. Ich habe für alle Mitarbeitenden immer ein offenes Ohr. So kommen wir gemeinsam immer zu einer guten Lösung.

Autor: Xenia Kalkmann (kalkmann@diakonie-hamburg.de) vom Team Pflege-Blog #mehralspflege