Vereinbarkeit: Alleinerziehend im Schichtdienst
Bin an Bord

Alleinerziehend im Schichtdienst

Saskia ist alleinerziehende Mutter und Wohnbereichsleiterin in einer diakonischen Einrichtung in Hamburg. Mir hat sie erzählt, wie sie trotz Schichtdienst Familie und Job unter einen Hut bekommt und wie nah ihr manche Fälle in ihrem Beruf gehen.

Liebe Saskia, wird man Mutter, wird ja einiges im Alltag durcheinandergewirbelt. Was waren deine Gedanken nach der Geburt deiner Tochter?

Als meine Tochter auf die Welt gekommen ist, war für mich aufgrund der Schichtdienste nicht ganz klar, ob ich weiter in der Altenpflege tätig sein kann. Dadurch, dass ich alleinerziehende Mutter bin, war auch fraglich, ob ich diesen Beruf überhaupt weiter ausüben kann und ob ich in einer Einrichtung zumindest stationär tätig sein kann.

Meine Einrichtung hat mir die Möglichkeit geboten, meine Arbeitszeiten an meine familiären Umstände anzupassen. So war und ist es möglich, mein Privatleben mit meiner Tochter zusammen mit meinem Beruf zu vereinen. Die Diakonie schafft die Möglichkeit, dass man die Arbeit in sein Leben integrieren kann und man wird aufgefangen. Es gibt immer irgendwelche Möglichkeiten, dort weiter tätig zu sein.

 

Was ist das Besondere an deinem Beruf?

Ich mache das, weil ich finde, dass das ein schöner Beruf ist. Es ist schön, mit Menschen zusammen zu sein, es ist sehr familiär. Ich komme jeden Tag zur Arbeit, weil es eigentlich wie Familie ist. Unsere Bewohner sehen uns als Töchter, Söhne oder Enkelkinder, die sie nie hatten und so werden wir auch behandelt. Das ist wie eine kleine Familie.

 

Der Tod ist in diesem Beruf sehr präsent. Kannst du damit umgehen?

Das Kommen und Gehen sowie dass unsere Bewohner sterben, ist einem von vornherein bewusst. Man weiß, dass man sie auf ihrem letzten Weg begleitet und dass diese Bewohner irgendwann sterben. Ich glaube, man muss da mit einer gesunden Einstellung rangehen und sich von vornherein bewusstmachen, dass es so ist. Aber nichtsdestotrotz geht es einem natürlich nah - bei dem einen mehr, bei dem anderen weniger. Wie auch im wahren Leben.

Mir geht in meinem Pflegeberuf sehr viel Nahe. Ich persönlich nehme ganz viel mit nach Hause. Ich glaube, es ist ganz wichtig, dass man zu Hause oder in seinem privaten Umfeld Stabilität hat und einen Ausgleich, sodass man diese Dinge auch dort lassen kann, wo sie hingehören.

 

Woran erkennst du, dass du in deinem Team richtig bist?

Ich glaube, dass wir ein ganz lustiges Team sind und das ist mein Feedback. Wir haben lachende Kollegen, Kollegen, die sich freuen zur Arbeit zu kommen. Wir können miteinander lachen, wir können übereinander lachen. Und wenn ich das sehe, dann weiß ich, ich habe alles richtiggemacht.

Autor: Christiane Wolter (wolter@diakonie-hamburg.de) vom Team Pflege-Blog #mehralspflege