Palliative Care – Lebensqualität bis zum Lebensende
Fortbildung

Palliative Care – Lebensqualität bis zum Lebensende

Was umfasst Palliative Care und kann man die „richtige“ Pflege, das „richtige“ Umsorgen lernen?

Weiterbildung: Palliative Care

In meinem vorerst letzten Beitrag zum Thema Weiterbildung in der Pflege habe ich mich mit Markus Müller von der DFA über Palliative Care unterhalten. Für Markus ist Spiritual Care ein wesentlicher Bestandteil der Palliative Care Versorgung. Was umfasst denn genau Palliative Care, frage ich mich. Kann man die „richtige“ Pflege, das „richtige“ Umsorgen lernen? Pflegekräfte mit einer Palliativ-Weiterbildung sind auf jeden Fall in Krankenhäusern und Hospizen, aber auch in Pflege-Einrichtungen sehr begehrt. 2015 wurde ein Meilenstein in der Palliativ-Versorgung erreicht. Sie wurde per Gesetz – mit dem sogenannten Hospiz-und Palliativgesetz - in den Leistungskanon der gesetzlichen Krankenkassen aufgenommen.

Markus, was können Pflegekräfte noch tun, wenn man eigentlich nichts mehr tun kann?

Palliative Care greift bereits weit vor der Situation, wenn alle heilenden Behandlungsmöglichkeiten erschöpft sind. Als Teil von interdisziplinären Teams können Pflegekräfte in Zusammenarbeit gemeinsam noch sehr viel für ein Sterben in Würde tun. Hierbei stehen die Wünsche und Bedürfnisse des Betroffenen an vorderster Stelle. Palliative Pflege lindert Schmerzen und andere belastende Symptome. Stichworte sind hier Schmerzkontrolle, Beistand bei Atemnot, eine gute Mundpflege, bequemes Liegen und vieles mehr.

Was kann Palliative Care erreichen?

In der letzten Lebensphase ist ein Mensch besonders verletzlich und empfindsam. Deshalb braucht er besondere Zuwendung, einen besonderen Schutz. Ziel von palliativer Pflege ist die Erhaltung bzw. die Wiederherstellung einer erträglichen Lebensqualität des Patienten. Die Lebensqualität der sterbenden Person ist der Maßstab für die Handlung der Helfer. Alle Handlungen sind auf den Betroffenen zugeschnitten; was tut dem Patienten oder dem Gast im Hospiz gut, was möchte er, was ist für ihn aus pflegerischer Sicht hilfreich und unterstützend? Palliative Pflege integriert pflegerische, medizinische, psychosoziale und die aus meiner Sicht sehr bedeutsamen spirituellen Aspekte.

Als Kursleiter für Palliative Care bildest Du aus und hast selbst langjährige Erfahrung in der Versorgung. Was soll sich in Zukunft verbessern?

Meiner beruflichen Erfahrung nach muss Palliative Care in allen Versorgungsformen des Gesundheitswesens Bestandteil sein. Hierfür genügt es nicht, eine Basisqualifikation der palliativen Versorgung zu unterrichten, Palliative Care ist eine Haltungsfrage. Diese lässt sich nur in einem angemessenen Setting entwickeln. Darauf legen wir in den Palliative Care Fort- und Weiterbildungen in der DFA besonders großen Wert.

„Es genügt nicht, eine Basisqualifikation der palliativen Versorgung zu unterrichten, Palliative Care ist eine Haltungsfrage.“

Markus Müller, Dozent und Koordinator für Fort- und Weiterbildung bei der DFA

Warum ist es für alle, die Menschen in der letzten Lebensphase begleiten, so wichtig sich fachlich weiterzubilden?

Die Palliativ-Weiterbildung fördert die persönliche und professionelle Entwicklung von Pflegenden. Und hier kann man besonders gut lernen, eine kollegiale und unterstützende Haltung gegenüber anderen, die mit der Betreuung des Patienten betraut sind, zu erlangen. In dieser Weiterbildung lernt man mit Situationen umzugehen, in denen uns die Worte fehlen.

 

Welche Kurse bietet die Diakonische Fort- und Weiterbildungsakademie aktuell an?

Wir haben mehrere Weiterbildungen für „Palliative Care“ im Programm und dazu über 20 Fortbildungen zu vielen Themen der palliativen Versorgung. Das Spektrum reicht von Aromapflege über Essen und Trinken am Lebensende bis hin zur Versorgung exulzerierender Wunden und Ohrakupunktur zur Symptomlinderung.

Autor: Kirsten Ruhnke (ruhnke@diakonie-hamburg.de) vom Team Pflege-Blog #mehralspflege