Welche Bedürfnisse haben Menschen am Lebensende und was brauchen sie über die medizinische Betreuung hinaus? Kranke oder sterbende Menschen nicht nur medizinisch, sondern auch spirituell zu begleiten, gehört von jeher zu den Aufgaben von professionell Pflegenden. Auch die WHO definierte 2002, dass es Aufgabe der Palliativmedizin ist, die Lebensqualität bei Patienten mit lebensbedrohlichen Erkrankungen zu verbessern. Dies umfasst die Linderung von Leiden, die Behandlung von Schmerzen und Problemen physischer, psychosozialer und spiritueller Natur.
Ich frage mich: Wie kann die Linderung von seelischen Schmerzen in einem System gelingen, das allen kaum Zeit für Begegnung und Gespräche lässt? Wenn professionelle Pflege unter dem Druck von Fallpauschalen oder von Personalbemessungsverfahren geleistet werden muss?
Mit Spiritual Care gibt es eine noch junge Disziplin, die Fachkräfte unterstützt, einen aufmerksamen Blick für den ganzen Menschen, seine Biographie und seine spirituellen Bedürfnisse einzunehmen. Es gibt hierzu inzwischen einige Lehrstühle an Universitäten und auch in Fortbildungsprogrammen hat das Thema Konjunktur. In Hamburg bietet unter anderem die Diakonische Fort- und Weiterbildungsakademie (DFA) Fortbildungen für Pflege-Fachkräfte dazu an.
Für die einen ist Spiritual Care ein interdisziplinär angelegtes Konzept für eine 'Spirituelle Begleitung' im Bereich der palliativen Versorgung. Für andere ist es ein neues Fachgebiet in der Humanmedizin oder eine aktuelle Variante von Klinik- und Altenheimseelsorge. Für Markus Müller (DFA) „ist Spiritual Care ein wesentlicher Bestandteil der Palliative Care Versorgung“. Ich habe ihn getroffen und zu dem Thema befragt.